ein Bericht von Stefanie Stadon
Western Australia ist außerhalb von Perth ein extrem dünn besiedelter Flecken Erde. Größere Menschenansammlungen findet man fast nur in den weit verstreuten Kleinstädten entlang der Küste.
Broome im äußersten Nordwesten ist ein solch abgeschiedener Ort. Wer die Anreise dorthin startet, lässt den Alltag weit hinter sich. Tief rote Klippen, üppig grüne Mangrovenwälder, glänzend weißer Sand und unbegreiflich türkis-blaues Wasser umranden diese Oase in den Kimberleys – der letzten unberührten Wildnis Australiens, wie viele sagen.
Außerhalb der Stadt lassen nur der geteerte Great Northern Highway und darauf vorbeiziehende Road Trains Zivilisation weit in der Ferne vermuten. Die Einsamkeit des Outbacks ist nur einen Schritt von Broome entfernt. Jene Mischung aus purer Isolation und urbaner Lebensart ist der Reiz dieses Refugiums.
© Fotos: Stefanie Stadon
2.240 verlassene Straßenkilometer trennen die Stadt von Perth, 1.871 km von Darwin im Northern Territory. Im Jahresdurchschnitt leben gerade einmal 14.000 Menschen hier. Während der Touristensaison steigt die Bevölkerung um das Vierfache an.
Broome ist kein Ort, wo man unbedingt ein Leben lang wohnen möchte. Hier verbringt der Sonnenanbeter seinen Urlaub, genießt die entspannte Ruhe sowie das bunte Kulturangebot und lässt das Idyll anschließend mit fabelhaften Erinnerungen hinter sich zurück.
Geschichte
Broome verdankt seine Gründung 1880 einer Auster. In den sauberen Gewässern des Indischen Ozeans schlummern seit jeher zahlreiche Perlen. Noch heute zählen die Schmuckstücke zu den begehrtesten der Welt und sind der Verkaufsschlager in den Souvenirgeschäften der Stadt. Allen voran japanische, philippinische und malaiische Perlentaucher suchten hierbei ihr Glück. Aber auch Chinesen strömten nach und nach an die Nordwestküste Australiens und bescherten Broome ein besonders multikulturelles Flair.
© Fotos: Tourism Western Australia
Zu dieser „Völkervielfalt" gehören auch die Ureinwohner Australiens. Broome ist traditionelles Land der Yawuru Aboriginal People und gehört heute zu den Orten, wo die misslungene Integration der Ureinwohner sichtbar wird.
Die so offensichtlich angespannte Beziehung zwischen Aboriginal People und „Nicht-Aboriginals" steht in scharfen Kontrast zum verkauften tropischen Urlauberparadies. Sie lungern auf den Straßen, verbringen ihre Zeit mit Trinken und schreien ihre Wut Touristen bzw. Einwohnern hinterher. Aboriginal People gehören zum Stadtbild Broome's dazu, wie man es auch aus Alice Springs kennt. Zum Anfang ist ihr Auftreten durchaus erschreckend, doch nach einer gewissen Zeit gewöhnt man sich an ihre „Anwesenheit". Kommt man in ein Gespräch mit ihnen, hört man ihre schicksalhafte Geschichte in jedem Wort. Aus Abschreckung wird Mitleid, aus eigenen Vorurteilen Kritik am System.
Klima
Broome liegt nördlich des Wendekreises des Steinbocks und durchlebt demnach nur zwei Jahreszeiten: die Trocken- und die Regenzeit.
Erste dauert von April bis Oktober und ist die perfekte Reisezeit für einen Trip in den Nordwesten. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 30°C.
Ab November ziehen schwere Regen- und Gewitterwolken auf. Die Temperaturen steigen auf durchschnittlich 35°C, die Nächte bringen kaum Abkühlung. 75% des jährlichen Regens fallen in den Monaten Januar bis März und bringen eine große Luftfeuchtigkeit mit sich. Hinzu kommen gelegentliche Zyklone. Wer in dieser Zeit mit einem Auto unterwegs ist, muss mit unpassierbaren Straßen rechnen.
Wie kommt man hin?
Mit dem Flugzeug
Das ganze Jahr hindurch verkehren regelmäßig Flüge zwischen Perth/Darwin und Broome. Betreiber sind neben Qantas und Virgin auch die lokale Airline Airnorth. Von Perth fliegt man etwa 2 ½ Stunden, von Darwin knapp 1 Std. 50 min. Während der Hochsaison wird Broome auch direkt von den anderen Großstädten wie Sydney und Melbourne angeflogen.
Der Flughafen von Broome (Foto unten) ist klein.
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Mit dem Bus
Von Darwin aus erreicht man Broome innerhalb von knapp 25 Stunden mit dem Greyhound (ACHTUNG: Die Busroute endet hier; der Bus fährt nicht weiter, sondern fährt zurück nach Darwin!!).
Reisende aus dem Süden nehmen den Integrity Bus, z.B. von Perth aus. Die reine Fahrzeit beträgt knapp 35 Stunden. Doch zahlreiche Zwischenstopps entlang der Strecke, z.B. in Coral Bay, sind lohnenswert.
Mit einer Tour
Entlang der Westküste gibt es ein großes Tourangebot. Von Perth aus ist man meist innerhalb von 7-10 Tagen in Broome. Es bleibt dem Reisenden überlassen, ob er in Broome bleibt, zurück nach Perth oder weiter nach Darwin fährt.
Unsere Empfehlungen:
Mit dem Mietwagen/Camper
Für einen Trip an der Westküste lohnt ein Mietwagen oder Camper. Dieser kann bei vielen Vermietern in Perth oder Darwin angemietet werden. Anbieter wie Britz oder Maui betreiben zusätzlich innerhalb der Hochsaison (April – November) ein Depot in Broome. Wer dort einen Mietwagen abgeben möchte und von Perth oder Darwin kommt, hat allerdings meist eine hohe Einwegmiete zu zahlen.
Öffentlicher Nahverkehr
In Broome selbst gibt es eine Buslinie, die wesentliche Stopps wie Cable Beach anfährt. Diese verkehrt 7 Tage die Woche.
Ein Tagesticket kostet derzeit AU$ 15,-
Unterkunft
Broome hat ein recht breit gefächertes Publikum – vom arbeitssuchenden Backpacker bis hin zum Flitterwochen-Paar. Demnach vielfältig ist das Angebot an Unterkünften.
Reisende mit kleinem Budget finden sowohl in der Stadt als auch in Nähe des Cable Beach das passende Hostel. Im Zentrum und entlang des Town Beaches befinden sich größere Hotelanlagen. Am Cable Beach reihen sich schließlich zahlreiche Luxus Resorts aneinander.
Ein besonderes Unterkunft-Highlight ist das mehrfach ausgezeichnete Eco Beach Wilderness Retreat ca. 130 km von Broome gelegen. Inmitten der Wildnis der Region kann der Gast hier eine Symbiose von Luxus und indigener Kultur erleben.
© Fotos: Tourism Western Australia