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    australien© Foto: Tourism & Events Queensland / Garry Norris

    Regenzeit in Australien

    - es grünt so grün -

    ein Bericht von Stefanie Stadon
     

    Auf Grund seiner Größe gliedert sich die Landmasse Australiens in nicht weniger als sechs Klimazonen. Diese trennen den Kontinent in zwei verschiedene jahreszeitliche Ausprägungen. Während der Süden einen 4 Jahreszeiten Rhythmus durchläuft, gibt es im Norden des Landes nur zwei Saisons: die Trocken- und die Regenzeit.

    Das Wo & Wann der Regenzeit

    Von der Regenzeit hauptsächlich betroffen sind die Bundesstaaten Western Australia, das Northern Territory sowie Queensland. Dabei variieren die Verbreitung und Auswirkungen der Wet Season in den jeweiligen Regionen.

    Der Wendekreis des Steinbocks kann in etwa als "jahreszeitliche Grenzlinie" heran gezogen werden. Er durchquert Australien von Westen zwischen Carnavon und Exmouth über Alice Springs im Zentrum bis hinüber nach Rockhampton in Queensland. Nördlich davon finden sich, unterbrochen von Grasland und Wüstenregionen, die subtropische, tropische sowie äquatoriale Klimazone. Diese sorgen für die jahreszeitliche Ausprägung in die "Dry Season" und "Wet Season".
     

    Die Regionen, auf die sich die Regenzeit am intensivsten erstreckt, sind:

    • die Kimberly Region zwischen Broome und Wyndham in Western Australia,
    • das Top End im Northern Territory rund um Darwin, Katherine, Kakadu und Arnhem Land sowie
    • die Cape York Halbinsel in Queensland bis hinunter nach Cairns.
       

    TNT WetSeason-800© Foto: Tourism Northern Territory

     
    Zeitlich umfasst die Wet Season grob die Monate November bis April. Dann herrschen in den betroffenen Gebieten Temperaturen zwischen 30°C und 40°C sowie eine bisweilen extrem hohe Luftfeuchtigkeit von bis zu 80%. Die Nächte bringen nur eine sehr geringe bis keine Abkühlung.

    Regenfälle und tropische Gewitterstürme sind ständige Begleiter. In einigen Regionen regnet es länger am Stück, mancherorts folgen auf kurze heftige Schauern blauer Himmel und Sonnenschein. Geflutete Zufahrtsstraßen, aber auch Highways gehören in dieser Saison zum Alltag.

    Der November ist zumeist der heißeste Monat der Region. Zu dieser Zeit liegt sprichwörtlich etwas "in der Luft". Schwarze Donnerwolken zieren den Himmel, bringen jedoch noch wenig Regen und lösen sich schnell wieder auf. Die Luftfeuchtigkeit steigt stetig. Zwischen Tag und Nacht gibt es kaum einen nennenswerten Temperaturunterschied. Mit einem gewaltigen Wolkenbruch beginnt schließlich die Regensaison.

    Januar und Februar gelten als die "wettest of the wettest months". Die Niederschlagsmengen sind zu Beginn des Jahres am stärksten. Zwar sind die Temperaturen ein wenig zurück gegangen, doch die Luftfeuchtigkeit ist weiterhin extrem hoch. Ebenso hoch ist währenddessen die Gefahr überfluteter und damit unpassierbarer Straßen.

    Grundsätzlich gilt, dass es nicht die eine Regenzeit gibt, die sich auf bestimmte wiederkehrende Wetterphänomene in eingrenzbaren Gebieten beschränkt. Diese Jahreszeit ist unvorhersehbar. Jahre heftiger Niederschläge folgen Saisons ohne starken Regen. Hinzu kommen unterschiedliche regionale Ausprägungen.

    Eine Reise hinein in die Wet Season gleicht einem unberechenbaren Erlebnis. Doch auch wenn die Regenzeit mit Einschränkungen verbunden ist - der Reisende kommt in den Genuss traumhafter Schauspiele von Mutter Natur, die man so zur Trockenperiode nicht erleben wird.

    Ein wahres Naturspektakel

    Die Wet Season wird auch als Green Season bezeichnet. Wie der Name schon vermuten lässt, ist dies auf die erblühende Natur nach der monatelangen Dürre zurück zu führen. Flora und Fauna erwachen aus ihrem "Trockenschlaf".

    Wo zuvor staubige Erde vorherrschte, wächst nun ein nimmersattes Meer aus Pflanzen. Nicht mehr Rot, sondern Grün wird zur Farbe des Landes. Billabongs (Wasserlöcher) verbinden sich zu Seenlandschaften, die Vögeln, Krokodilen und anderen Tieren ein Wohnparadies bieten.

    Kleine Rinnsale werden zu tosenden Wasserfällen, die die Klippen hinunter stürzen, wie z.B. die Jim Jim Falls im Kakadu Nationalpark im Northern Territory.
    Unten sieht man die Jim Jim Falls einmal in der Trockenzeit (links) und einmal in der Regenzeit (rechts).
     

    JimJim Falls© Fotos: Tourism Northern Territory (NT) / Hello Emily

    JimJim Falls© Foto: Tourism Northern Territory (NT) / Jarrad Seng

     
    Doch nicht nur für die Natur ist die Wet Season lebensnotwendig. Auch für die dort lebenden Menschen bedeutet der einsetzende Regen Erleichterung nach Monaten großer Hitze und Trockenheit. Ausgedörrte Böden saugen sich mit Wasser voll und verwandeln sich in üppige Weidegründe für die riesigen Rinder- und Schafstationen. Die Wasserspeicher füllen sich allmählich wieder und liefern die so wichtigen Reserven für die kommen Trockenzeit. Mensch und Natur atmen durch!
    Bleibt der Regen aus, bedeutet das eine Existenz am Limit. Insofern nehmen die Einheimischen nur zu gern in Kauf, auf Grund eventuell unpassierbarer Straßen vom Rest der Welt abgeschieden zu sein und genießen stattdessen die Einmaligkeit der Wet Season.

    Allen voran die tropischen Stürme sind für professionelle und Hobbyfotografen eine wahre Herausforderung, wenn die Blitze den nächtlichen Himmel erleuchten und dem Motiv einen Funken Dramatik verleihen. Der folgende Donner gibt dem Beobachter die Gewissheit, dass der Urgewalt des Wetters in diesem Augenblick keine menschlichen Grenzen gesetzt sind.

    Spätestens wenn ein solch tropischer Sturm in eine Sturmwarnung übergeht, sollte man sich jedoch vor Petrus in Acht nehmen.

    Vom Winde verweht

    Ein ständiger Begleiter der Regenzeit sind Zyklone, andernorts auch als Hurrikan oder Taifun bezeichnet. Etwa 11-13 dieser Sturmtiefs treffen jedes Jahr auf Australien. Sie entstehen, sobald das Wasser des Ozeans mindestens 26,5°C beträgt, um daraus ihre Energie zu ziehen.

    Ein Zyklon wird als solcher in Australien betitelt, wenn er Windstärken von mehr als 63 km/h aufweist und damit Stufe 1 auf der Skala von 1-5 erreicht. Ein Zyklon der Stufe 5 bringt Sturmböen von mehr als 280 km/h mit sich. Neben zerstörerischen Winden treten gewaltige Regengüsse, Überschwemmungen oder auch Sturmfluten auf. Letztere sind nicht mit Tsunamis zu verwechseln. Diese werden nicht durch Zyklone verursacht.
    Schäden an Häuser und Fahrzeugen, herum fliegende Trümmer sowie Stromausfälle sind damit einhergehende Gefahren.

    Zum Start der Regenzeit treten im Vergleich recht wenige Zyklone auf, da das Meerwasser noch nicht allzu stark aufgeheizt ist. März und April sind nach der heißen Sommerperiode daher tendenziell die Monate, in den sich die Sturmtiefs häufen. Sie können mehrere Tage, mitunter auch 2-3 Wochen andauern und zerstreuen sich meist, sobald sie auf Land oder über kälteres Wasser treffen.

    Der bekannteste Zyklon in der jüngeren australischen Geschichte war Tracy. Dieser traf am Heiligabend 1974 auf Darwin im Northern Territory. 49 Menschen starben, mehr als 600 Personen wurden verletzt. Nachdem ein Großteil der Stadt zerstört war, mussten viele Einwohner evakuiert werden.

    Ebenso verheerend war der Zyklon Yasi, der im Februar 2011 auf die Küste von Queensland südlich von Cairns zusteuerte. Als ein Sturm der höchsten Kategorie 5 verursachte er Schäden i.H.v. AU$ 800 Mio. und gilt als der zerstörerischste Zyklon der letzten 100 Jahre der australischen Geschichte.

    Da Australien sich seiner zerstörerischen Naturgewalten sehr bewusst ist, gibt es für die Zyklonsaison ein ausgeklügeltes Warnsystem, mit den Warnzentren Perth, Brisbane und Darwin. Diese unterrichten mittels verschiedenster Medien die betroffenen Anwohner über das potenzielle Unwetter, informieren regelmäßig über Notfallmaßnahmen und geben bei Gefahr ständig aktualisierte Warnmeldungen heraus.

    Für die Anwohner und Reisenden bedeutet ein nahender Zyklon in erster Linie Schutz suchen, sei es im eigenen Haus oder in den jeweiligen Schutzzentren. Wer sich an die Einheimischen hält, wird schnell merken, dass weniger Sorge sondern eine gewisse Routine vorherrscht. Es gilt, sein Haus möglichst gut zu sichern und den Kühlschrank für die kommenden Tage aufzufüllen, allen voran mit Bier.

    Touristische Angebote

    Während der Regenzeit gehen auf Grund der Wetterextreme die Besucherzahlen generell zurück. Daran geknüpft sind entscheidende Vorteile für denjenigen, der es doch "wagt":
    Der Urlauber bewegt sich nicht in einer schwerfälligen Masse an Touristen, da diese sich zu hoher Zahl alle im Süden des Kontinents tummeln. Hotels, Hostels oder auch Campingplätze sind alles andere als überlaufen. Das Preisniveau ist generell niedriger.

    Mit den Zentren Cairns und Darwin sind die Regenzeit-Gebiete im Northern Territory und Queensland während dieser Monate grundsätzlich leicht zu erreichen, allen voran mit dem Flugzeug. Die Infrastruktur ist gut ausgebaut; viele Straßen sind geteert und damit weniger anfällig für Überschwemmungen als die Schotterstraßen.

    Die Cape York Halbinsel dürfte mit ihren überwiegend unbefestigten Straßen bei starken Regenfällen jedoch weitestgehend unpassierbar sein. Gleiches gilt für die Nebenwege in den Nationalparks rund um Darwin und das Arnhem Land.
     

    AF Flooding-800© Foto: Annika Fritsche

    TNT WetSeason3 800© Foto: Tourism Northern Territory

     
    In Western Australia ist die Infrastruktur für Fahrzeuge Richtung Norden weitestgehend auf einen einzigen Highway beschränkt. Sollte dieser geflutet sein, hat man hier wenig bis keine Ausweichmöglichkeiten und sitzt erst einmal fest. Auch die Gibb River Road dürfte zu dieser Jahreszeit eher triefend nass als trockengelegt sein. Wer mit dem Flugzeug anreist, landet in Broome. Die kleine Stadt am berühmten Cable Beach ist das Einfallstor in die Kimberley-Region und auch zur Regenzeit sehenswert.

    Die Mehrheit der Unterkünfte in den betroffenen Regionen hat ganzjährig geöffnet. Je nach Erreichbarkeit der Unterkunft kann diese auch saisonal geschlossen sein. Das betrifft allerdings weniger die Städte, sondern eher weiter abseits gelegene Unterkünfte. Gerade Campingplätze oder Rest Areas sind von Überflutungen betroffen. Es gilt also, besser vorher nachfragen, um nachher nicht vor verschlossenen Türen zu stehen.

    Auch die meisten Touren finden das ganze Jahr über statt. Allerdings haben diese während der Regensaison meist unterschiedliche Programmabläufe als zur Trockenzeit, da sie an den jeweiligen Wetterbedingungen ausgerichtet sind.
    Wenn der Regen vom Vorabend die Verbindungsstraße zu einem bestimmten Wasserfall unter Wasser setzt, kann dieser auch nicht erreicht werden. Ein Plan B oder auch C sollte existieren.
    Gerade mit einer gebuchten Tour ist man hier gut aufgehoben. Die Tourguides kennen die Region samt Schleich- und Umwege ganz genau. Insofern werden sie immer eine Alternative parat haben, wenn ein ursprünglicher Programmpunkt nicht erreicht werden kann.

    Leute, die in der Regenzeit unterwegs sind, benötigen allerdings Eines definitiv in ihrem Gepäck: Flexibilität! Wer einen starren Zeitplan hat oder unbedingt dieses und jenes sehen möchte, wird nur mit ganz viel Wetterstoßgebeten sein Urlaubsglück finden.

    Tipps für Selbstfahrer

    Selbstfahrer sollten sich im Voraus an die jeweiligen Visitor Centres wenden. Hier erfahren sie, welche Gebiete zugänglich, welche Unterkünfte geöffnet und welche Straßenabschnitte gesperrt sind. Steht man auf Grund der Wetterverhältnisse einmal recht planlos da, kann hier sicherlich eine passende Reiseroute gefunden werden.

    Fahrer, die mit einem Mietwagen oder Camper unterwegs sind, sollten sich die Wetterverhältnisse daher ganz genau anschauen. Auf Grund ihrer fest eingebuchten Mietzeiten sind sie weniger flexibel. Geflutete Straßen verlängern die Fahrzeit erheblich, manchmal sitzt man tagelang an einem Ort fest. Im schlimmsten Fall erreicht man den Abgabeort nicht und muss umkehren. Erstattungen seitens des Vermieters können nicht erwartet werden. Zu beachten ist, dass Überschwemmungen, sehen sie auch noch so flach aus, nicht mit einem Mietwagen oder Camper durchquert werden dürfen. Daraus resultierende Schäden sind nicht versichert.

    Auf unserer "Autofahren in Australien"-Webseite haben wir umfangreiche Tipps für sicheres Fahren zur Regenzeit im Norden Australiens zusammengestellt.

     

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    Mein Fazit

    "Australien zur Regenzeit" ist eher etwas für Urlauber, die bereits einmal in Australien waren und nun ein anderes Gesicht des Landes kennen lernen möchten.

    Diejenigen, die keine hohe Luftfeuchtigkeit ertragen und ihre Reisen bevorzugt von Anfang bis Ende durchgeplant haben wollen, sollten von Reisen in diese Regionen von November bis März besser Abstand nehmen.
    Für diejenigen, die Freude am flexiblen Reisen mit neuen Abenteuern haben, bei Regen nicht schlechte Laune bekommen und auch sonst recht wetterfest sind, zeigt sich Australien in einem völlig anderem, ebenso traumhaften Licht.

    Nützliche Links

    © Fotos: Annika Fritsche, Tourism Northern Territory / Hello Emily, Jarrad Seng; Tourism & Events Queensland / Garry Norris (ganz oben)

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