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    "The XPT"

    Mit dem XPT zu den wichtigsten Städten Australiens

    Reportage von Jonas Breuer
     

    Der XPT verbindet die Hauptstadt Canberra mit Sydney und Melbourne und fährt an der Küste entlang bis nach Brisbane. Er  fährt damit vier Landeshauptstädte an und kann wohl als wichtigster Zug Australiens bezeichnet werden. Daher fährt der XPT zweimal täglich, deutlich öfter als die meisten anderen Züge Australiens. 
    Das Kürzel XPT steht für „Express Passenger Train“, was das Prinzip des Zuges gut beschreibt. Hier geht es weniger um ein touristisches Erlebnis, sondern in erster Linie sollen die Passagiere zügig und bequem von einem Ort zum anderen transportiert werden.
     

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    Unter ausländischen Urlaubern jeder Art ist die Alternative des Schienenverkehrs offenbar relativ unbekannt und so teilt man sich den Zug größtenteils mit Australiern, die stets tief beeindruckt von großen Rucksäcken sind und interessiert nachfragen, wo man denn hin fährt und ob man auch schon in ihrer Heimatstadt war. Viele geben gerne Insider-Tipps, welche Ecken man unbedingt besuchen sollte. Natürlich sind diese Tipps häufig wertvoll, aber man sollte auch im Hinterkopf behalten, dass jeder die eigene Stadt als die Schönste und Tollste empfindet und Übertreibung in Australien ein gängiges Stilmittel ist.

    Ausstattung des XPT

    Wie bei einem Flugzeug kann man sein Gepäck bis zu einer halben Stunde vor der Abfahrt aufgeben und muss sich dann nicht mehr darum kümmern. Dabei sollte man darauf achten, dass kein Gepäckstück schwerer als 20 kg sein darf. Das wird auch konsequent nachgewogen und man muss umpacken, wenn man darüber liegt. Wer also mit mehr Gepäck reist, sollte sich überlegen, ob er es nicht einfach selbst mit in den Zug nimmt. Zwar gibt es auch beim „Handgepäck“ offiziell eine Grenze von 20 kg pro Gepäckstück, in der Regel prüft das aber niemand nach.
    Insgesamt darf man zwei Gepäckstücke à 20 kg mitnehmen. Sondergepäck (Surfboards, Skistöcke, Kinderwagen, etc.) sollte man schon bei der Buchung anmelden, da die Plätze dafür begrenzt sind und nach dem Prinzip „First come, first serve“ vergeben werden. Für ein Surfboard zahlt man beispielsweise $12,50 extra.

    Für das mit in den Zug genommene Gepäck stehen an jedem Ende des Waggons Gepäckregale zur Verfügung, wobei diese ruhig etwas großzügiger hätten ausfallen können. Bei Platzmangel helfen die Zugbegleiter jedoch gerne bei der Suche nach einem freien Fleckchen. Über den Sitzen gibt es noch ein durchgehendes Gepäckfach, was sich eher für kleinere Gepäckstücke eignet. Zudem gibt es pro Waggon zwei Toiletten und einen Wasserspender mit kaltem und manchmal auch lauwarmem, kostenlosem Trinkwasser. Letzteres ist bei den doch recht langen Fahrten von bis zu 12 Stunden sehr angenehm, da es das Mitschleppen von Wasserflaschen erspart. Die Toiletten sind wie in Zügen üblich eng, aber sauber.

    In der Economy-Class gibt es 68 gepolsterte Sitze pro Waggon (siehe Foto unten), die alle in Fahrtrichtung ausgerichtet sind. Die Rückenlehne ist verstellbar und auch große Menschen wie ich haben genug Platz für die Beine. Zudem gibt es noch einen ausklappbaren Tisch zum Essen oder um den Laptop abzustellen. 
    Für den größeren Geldbeutel bietet sich die First Class mit etwas mehr Beinfreiheit, großzügigeren Gepäckfächern, einer kleinen Dusche, einem Münztelefon und stärker verstellbare Rückenlehnen an. Wer es noch bequemer haben will, wählt den Schlafwagen, der in Abteilen mit je 6 Sitzen bzw. 4 Schlafplätzen aufgeteilt ist. Jedes  Abteil hat seine eigene Toilette und Dusche. Zusätzlich gibt es dort Strom, um Handy oder Laptop aufzuladen.
     

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    Die 1. und die 2. Klasse werden durch das Café getrennt, wobei strikt darauf geachtet wird, dass sich niemand in die falsche Klasse „verirrt“. Im Café gibt es heiße und kalte Getränke sowie Snacks. Zu empfehlen ist der Beef Pie, eine australische Spezialität. Der Kaffee wird als heißes Wasser mit einem Beutel darin geliefert, was mich erst mal protestieren ließ, denn ich hatte Kaffee und keinen Tee bestellt habe. Ich wurde dann freundlich aufgeklärt, dass es sich um einen Kaffeebeutel handelt und dies in Australien so üblich sei. Das Ergebnis war ganz okay, aber für $3,50 hatte ich schon auf einen richtigen Kaffee gehofft.

    Zu den Hauptmahlzeiten kann man für ca. $9 auch richtige Mahlzeiten vorbestellen und sich dann später im Café abholen - ein fairer Preis.
     

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    Fährt man durch die Nacht, wird das Licht gedimmt und so man hat die Möglichkeit, etwas zu schlafen. An jedem Sitz gibt es zudem eine Leselampe für Leseratten. 
    Obwohl die Sitze recht gemütlich sind, können sie ein Bett nicht ersetzen. Da natürlich immer mal Leute ein- und aussteigen lohnt es sich, Ohrenstöpsel griffbereit zu haben. Auch ein Nackenkissen leistet gute Arbeit. Wer nachts an seinem Ziel ankommt, wird rechtzeitig geweckt und muss keine Angst haben, seinen Bahnhof zu verpassen. Dafür sollte man darauf achten, nicht seinen Sitzplatz für die Nacht zu wechseln.

    Ziele und Zwischenstopps

    Die meisten Reisenden werden den XPT überwiegend nutzen, um zwischen den großen Städten zu reisen. Gerade auf der Strecke zwischen Sydney und Brisbane gibt es aber einige tolle Küstenorte, die man für einen Stopp in Betracht ziehen sollte. In der Regel hält der Zug ein wenig im Hinterland, wo man von Verbindungsbussen abgeholt und an die Küste gefahren wird. Diese Busse sind in den Bahnpässen inklusive.
     

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    Ich habe in Port Macquarie gestoppt, einem beliebten Urlaubsort von australischen Familien. Neben einem schönen Strand, günstigen Boots- und Kajaktouren gibt es dort noch ein Koala Krankenhaus, wo kranke oder verwundete Koalas aufgepäppelt werden. Wer sich etwas tiefer in den nahegelegenen Wald traut, hat auch eine gute Chance, eines der putzigen Tiere in freier Wildbahn zu sehen, da dort die größte Koala Population Australiens zu Hause ist.

    Wer auf seiner Reise ansonsten nur die berühmten Orte der Ostküste abklappert, bekommt in der Regel wenig vom normalen australischen Leben mit. Daher ist es auch eine Überlegung wert, mal an einem eher unbekannten Ort auszusteigen und ein paar Tage zu verweilen. Das hat außerdem den Vorteil, dass man die doch recht lange Fahrtzeit ein wenig aufteilt.

    Auf der rund 12 Stunden andauernden Fahrt zwischen Melbourne und Sydney eignet sich dafür zum Beispiel die Stadt Albury. Diese liegt etwa in der Mitte der Strecke und noch gerade so in New South Wales. Die vielen kleinen Geschäfte in der Hauptstraße erinnern an eine Western Stadt. Zum Erholen liegt am Rand der Stadt der Murray River, welcher die Grenze zu Victoria bildet. Direkt am Fluss gibt es einen kleinen Park, der zu einem Picknick einlädt. An heißen Sommertagen kann man sich im Fluss abkühlen oder eine Runde Kanu fahren.

    Hinter dem Fluss liegt die Stadt Wodonga, die ebenfalls einen Besuch wert ist. Da die Einwohner in diesen Städten nicht so an Touristen gewöhnt sind, wie das in den Hauptstädten der Fall ist, ist man hier noch eine echte Attraktion und herzlich Willkommen. Immer wieder musste ich erzählen wo ich herkomme, wo ich in Australien schon überall war und wo ich noch hin will. Jeder freut sich, wenn er helfen kann und so bekam ich auf meine Frage nach dem Bus zum Bahnhof direkt eine ausführliche Auflistung der Abfahrtszeiten und mehrere Wegbeschreibungen von verschiedenen Leuten, auch wenn es eigentlich nur um eine Ecke ging.

    Die Hauptstädte stehen wahrscheinlich ohnehin auf der Liste der meisten Australienreisenden. In Melbourne sollte man unbedingt mal zu den Queen Victoria Markets gehen, wo für einen Bruchteil des Supermarktpreises Obst und Gemüse, aber auch Souvenirs und Kleidung angeboten werden. Auch am Strand im Stadtteil St. Kilda lohnt es sich, einen Tag zu entspannen. Bei den Felsen am Strand bekam ich sogar einen Pinguin zu sehen. Dieser war nicht etwa vom Zoo abgehauen, sondern lebt in einer Pinguinkolonie in der Nähe.

    Sydney ist natürlich ein Pflichtstopp. Wer die Oper nicht gesehen hat, war nicht in Australien. Auch der Bondi Beach ist ein echtes Wahrzeichen. Auch sollte sich die Zeit nehmen, mit der Fähre nach Manly überzusetzen. Das ist mit $7 nicht teuer und die Hafenrundfahrt mit tollem Blick auf die Oper ist quasi inklusive.

    Wer noch mehr Zeit hat, sollte dem Palm Beach einen Besuch abstatten und die anderen Strände nördlich von Manly erforschen. Mit einem Zusatzticket, welches leider nicht in den Zugpässen enthalten ist, kann man von Sydney in kürzester Zeit die Blue Mountains erreichen. Hier laden verschiedene Wanderwege oder eine Seilbahn dazu ein, die Umgebung und besonders die berühmten „Three Sisters“ zu erkunden.

    Wer Interesse an der australischen Kultur und Geschichte hat, sollte nicht den direkten Zug von Melbourne nach Sydney nehmen, sondern den Umweg über Canberra machen. Wer hingegen eher auf der Suche nach Party und Sonne pur ist, macht sich lieber gleich auf den Weg entlang der Gold Coast. Gerade Städte wie Surfers Paradise oder Byron Bay lassen das Partyherz höher schlagen.

     

    Mein Fazit

    Es wäre sicher übertrieben, die Fahrt mit dem XPT als besondere Erfahrung zu beschreiben. Diesen Anspruch erhebt der Zug aber auch gar nicht. Seine Aufgabe, ein zügiges und bequemes Verkehrsmittel zu sein, erfüllt er sehr gut.

    Auf den dicht befahrenen Freeways zwischen den Hauptstädten ist es mit dem Auto, Camper oder Bus ziemlich anstrengend und zudem ist es in der Bahn auch viel komfortabler als im Bus. Daher sollte man den XPT auf seiner Reise auf jeden Fall in Betracht ziehen und auch die Möglichkeit nutzen, mal abseits der ausgetretenen Touristenpfade auszusteigen. Dies ermöglicht einem das authentische australische Leben kennen zu lernen. Ich werde bei meiner nächsten Australienreise auf jeden Fall wieder den XPT benutzen.


    © Fotos: Jonas Breuer (alle Fotos im Text); Great Southern Rail (ganz oben)

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