Welche Tour passt zu mir und was muss ich wissen?
Für jede nur erdenkliche Aktivität und zu fast jeder mehr oder weniger interessanten Sehenswürdigkeit bieten sich in den letzten Jahren mehr und mehr australische Touren-Veranstalter an.
War es noch vor Jahren äußert schwierig, in einen entlegenen Nationalpark zu kommen, so ist dies heute zum großen Teil kein Problem mehr.
Die verschiedenen Veranstalter
Grob besehen kann man australische Tourunternehmen in Veranstaltern, die sich auf Backpacker bzw. auf ein junges Reise-Publikum und die, die sich auf "normale" Touristen bzw. auf Individualreisende spezialisiert haben, unterscheiden.
Doch die Übergänge sind oft fließend und es heißt nicht, dass mit den einen nur "nervige Pauschaltouristen" und mit den anderen nur "laute Teenager" reisen.
Eigene Erfahrungen des Reisebine-Teams zeigen, dass man mit beiden Möglichkeiten gute und schlechte Touren machen kann. So gehört eine 3-Tage-Outback-Tour mit 15 amerikanischen Ladies über 60 zu den lustigsten, die unsere Chefin Sabine je gemacht hat, eine von einem Hostel organisierte Backpacker-Tour auf North Stradbroke Island zu ihren schlechtesten.
Auch müssen alteingesessene Veranstalter nicht unbedingt langweilige und konservative Touren abhalten, denn oft haben sie mehr Erfahrungen als neu gegründete Unternehmen.
Nicht zu empfehlen sind Touren mit großen Gruppen in riesigen Reisebussen. Diese werden meist von großen (auch deutschen) Reiseveranstaltern in Pauschal-Reisepaketen angeboten. Als klimatisiert und komfortabel angepriesen, heißt dies jedoch nichts anderes, als dass 40 oder mehr Touristen bequem und ohne das sie sich selbst großartig anstrengen müssen, irgendwo "hingekarrt", "ausgeladen" und kurz danach wieder "eingeladen" werden. Bei unseren Tour-Angeboten findet ihr solche Angebote nicht.
Die verschiedenen Möglichkeiten
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Tagestouren
In den Tourist-Offices vor Ort, im Hostel, Hotel oder Motel sowie natürlich auch hier bei Reisebine oder im Reiseführer kann man sich über die verschiedensten Möglichkeiten informieren, eine Tagestour vom jeweiligen Aufenthaltsort zu unternehmen.
Diese Touren dauern in der Regel den ganzen Tag (es gibt auch Halbtagestouren) und reichen von einer reinen Stadtrundfahrt bis zu einer kleinen "Weltreise" wie z. B. zur Great Ocean Road von Melbourne, bei der man von sehr früh am Morgen bis spät am Abend unterwegs ist.
Fast alle Veranstalter holen ihre Teilnehmer von der Unterkunft ab (mehr dazu unten). Man erhält eine ungefähre Abholzeit und wartet dann vor der Tür. Selbstverständlich wird man am Abend wieder zur Unterkunft zurück gebracht.
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Overnight Touren
Viele interessante Plätze und Gegenden kann man an einem Tag nicht erreichen, daher wird vor Ort übernachtet.
Je nach Veranstalter wird in einem Hotel/Motel, in einer Jugendherberge/Backpacker, auf einer Farm, auf einem Campingplatz oder einem so genannten "Permanent Camp" übernachtet (siehe Foto unten). In keinem Fall braucht man sich um die Übernachtung selbst zu kümmern.
Campingtouren bieten immer bereitgestellte Zelte (manche davon mit Betten) oder Swags an, so dass man kein eigenes Equipment mitbringen muss. Hat man keinen eigenen Schlafsack, so kann man diesen gegen eine geringe Gebühr ausleihen oder sogar kaufen.
Eher selten kann man bei diesen Overnight-Touren die Übernachtungsmöglichkeit selbst wählen. Handelt es sich um eine Tour mit Übernachtung im Hotel, dann ist es kaum machbar, wenn man lieber in einem Backpacker Hostel oder auf einem Campingplatz schlafen möchte.
In dieser Art von Touren sind fast immer Mahlzeiten enthalten. Das heißt: Frühstück, Lunch und Dinner sind im Tourpreis inbegriffen.
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Mehrtägige Exkursionen /Rundreisen
Ganz besonders interessant sind Touren über mehrere Tage. Meistens wird mit einem kleinen Van gefahren, die Teilnehmeranzahl liegt bei 10-25 und der Fahrer ist gleichzeitig Tourguide.
Zum überwiegenden Teil handelt es sich hier um Campingtouren. Von allen Teilnehmern wird beim Aufbauen der Zelte, Zubereiten der Mahlzeiten und dem Sammeln von Feuerholz für das Lagerfeuer Mithilfe vorausgesetzt.
Wem so etwas nicht behagt, der sollte sich lieber für eine Tour mit Übernachtung in Hotels oder auf einer Farm entscheiden. Diese sind nicht besser und nicht schlechter - nur teurer!
Zu manchen Nationalparks gibt es ausschließlich Campingtouren. Nicht, weil es keine anderen Anbieter gibt, sondern weil in den jeweiligen Nationalparks außer Campingplätzen keine anderen Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
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One-Way-Touren
Auf Grund der großen Entfernungen, aber auch aus dem Grund, in kurzer Zeit möglichst viel zu sehen, werden in allen Bundesstaaten One-Way-Touren angeboten.
So z. B. von Adelaide nach Melbourne, von Sydney nach Cairns oder von Perth nach Broome. Fast jede denkbare Route kann One-Way zurückgelegt werden.
Hier verhält es sich wie bei den mehrtägigen Exkursionen: Der Fahrer ist gleichzeitig Tour-Guide, übernachtet wird je nach Veranstalter auf Campingplätzen, im Hotel, Hostel oder auf Farmen (es gibt auch Kombinationen!), die Mahlzeiten sind fast immer inbegriffen und die Teilnehmerzahl liegt bei 15-30.
Im Gegensatz zu den oben genannten Touren hat man hier sein gesamtes Gepäck dabei. Dazu wird an den Van ein Trailer/Anhänger für das Gepäck angehängt (Näheres zum Gepäck unten).
Wie viel Gepäck darf ich auf eine Tour mitnehmen?
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Tagestouren
Auf Touren, die einen ganzen oder einen halben Tag dauern, nimmt man einen kleinen Tagesrucksack mit, in dem man alles unterbringen kann, was man für den Tag benötigt wie. z.B. Sonnencrenme, eine Wasserflasche, ggf. ein Regencape etc. Das übrige Gepäck kann man im Hotel-/Hostelzimmer lassen oder ggf. auch im Gepäckraum des Hotels deponieren.
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Mehrtägige Touren / Rundreisen
Bei nahezu allen Mehrtagestouren ist die Mitnahme von Gepäck begrenzt. So sind im allerhöchsten Fall 15kg, bei Touren in den Kakadu Nationalpark sogar nur 10kg erlaubt. Bei Segeltörns durch die Whitsunday Islands kann man nichts weiter als eine weiche Tasche/Rucksack für das Nötigste mitnehmen .... aber mehr braucht man an Bord auch nicht.
Das übrige Gepäck kann man im Gepäckraum (Luggage Room) des Hotels/Hostels deponieren - das ist meist kostenlos - und nach der Tour dort wieder abholen. Dies ist auch möglich, wenn man danach NICHT mehr in der Unterkunft nächtigt.
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One-Way-Touren (2-5 Tage)
Bei einer kurzen One-Way-Tour ist das Gepäck auf 20 kg begrenzt. Meist zieht der Tourbus einen Anhänger hinter sich her, in dem die großen Gepäckstücke untergebracht sind. Auf diesen Teil seines Gepäcks hat man während der gesamten Tour also keinen Zugriff; der Anhänger bleibt verschlossen. Hier geht der Veranstalter davon aus, dass man eine 2. kleine Tasche oder Rucksack dabei hat, in der/dem man alles unterbringt, was man während der Mehrtagestour benötigt.
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One-Way-Touren über große Distanzen
Bei einer Reise z.B. entlang der Ost- oder Westküste läuft es anders, obwohl es auch hier eine Gepäckgrenze gibt: 20 kg.
Entweder hat der Tourbus einen Gepäck-Anhänger/Trailer oder aber der Bus ist groß genug für einen separaten Gepäckraum. Abends holt man sein Gepäck heraus und morgen stopft man es wieder hinein. Für den täglichen Kleinkram hat man einen separaten kleinen Rucksack oder eine Tasche, denn auf das Gepäck im Gepäckraum oder Anhänger hat man während des Tages keinen Zugriff.
Hartschalen-Koffer sind ein "No Go"
Nahezu alle Veranstalter, die mehrtägige Touren mit Camping oder Übernachtungen in Hostels, Lodges und Motels anbieten, die mit einem Geländewagen-Bus quer durchs Outback oder entlang der Ostküste unterwegs sind, verbieten das Mitbringen von Hartschalen-Koffern oder harten Trolleys. Im Grunde genommen ist jedes andere Gepäckstück erlaubt: von großen, blauen Ikea-Taschen über Rücksäcke bis bin zu Rollkoffern, alles kann mit - nur nichts HARTES.
Warum? Weil man harte Koffer und Trolleys nicht in den Gepäckraum "stopfen" kann. Der Gepäckraum auf Touren ist sehr begrenzt, daher wird jede kleine Lücke im Gepäckraum ausgenutzt. Mit Hartschalen-Koffern ist das nicht möglich.
Die verschiedenen Tour-Kategorien
Vor allem mehrtägige Rundreisen und Exkursionen sind bei einer ganzen Reihe von Veranstaltern in verschiedene Kategorien / Tour-Arten unterteilt, um ein großes Spektrum von Reisenden anzusprechen.
So bietet z.B. ein Veranstalter so genannte Basic oder Explorer Touren an. Diese sollen das preisbewusste, junge Publikum ansprechen. Die Gruppen sind größer, das Essen einfach und übernachtet wird in Swags unter freiem Himmel (siehe Foto) oder in Schlafsälen in Backpacker Hostels.
Derselbe Veranstalter bietet aber z. B. auch Safari Touren für den etwas anspruchsvolleren Reisenden an. Hier wird in Safari- Zelten mit einem richtigen Bett und Bettwäsche übernachtet, das Abendessen hat 3 Gänge und es gibt Wein dazu. Auch die Gruppe ist kleiner und meist ist man in einem bequemen Geländewagen unterwegs.
Die angefahrenen Sehenswürdigkeiten und die Strecke, die auf der Tour zurückgelegt wird, sind jedoch identisch. Hier geht es einzig und allein um den Komfort während der Tour.
Um den Landschaftsgenießern, den Erholungs- oder Ruhesuchenden eine angenehme Tour zu bieten, haben einige Tourenveranstalter eine Altersbegrenzung bzw. eine Altersempfehlung, z.B. 18-35 Jahre, eingeführt.
Hierauf wird bereits im Vorfeld hingewiesen und heißt im Klartext, dass es auf der Tour evtl. auch laut und trink-freudig werden kann. Im Bus werden die Teilnehmer aus den Lautsprechern mit Musik beschallt; abends am Lagerfeuer wird viel getrunken und man bleibt lange wach und die eine oder andere Sehenswürdigkeit dann wegen Schlafmangels der Teilnehmer auch schon mal ausgelassen.
Das KANN - MUSS aber nicht so ablaufen.
Abholung von der Unterkunft
Wie oben bereits angedeutet, holen fast alle Tour-Veranstalter ihre Tour-Teilnehmer von der Unterkunft ab. Mag es ein Backpacker Hostel, eine Lodge oder ein Hotel sein ist egal. Wichtig ist, dass man sich zum vorher verabredeten Zeitpunkt VOR der Unterkunft und nicht noch im Bett befindet.
Alle Veranstalter geben an, dass sie nur aus "citynahen" Unterkünften abholen. Soll heißen: Ein AirBnB im Vorort, ein Gästehaus auf einem Berg, ein Apartment oder eine Privatunterkunft in einem Außenbezirk werden NICHT angefahren.
Wie lange im voraus sollte ich buchen?
Wie lange man eine entsprechende Tour im voraus buchen sollte, hängt von der Jahreszeit, bzw. der Saison, von der Art der Tour (beliebte Ziele) und natürlich davon ab, ob man bei kurzfristiger Buchung flexibel ist und Tage oder auch Wochen warten kann.
Zu bedenken ist auch Folgendes: Die Australier lieben ihr eigenes Land und bereisen es gerne und oft. Was der Juli / August in Europa, ist der Dezember / Januar in Australien. Auch um Ostern herum reisen die Australier gerne.
Beispiele:
- Touren in ganz Australien über Weihnachten und Neujahr sind meist ein halbes Jahr im voraus ausgebucht; zwischen Dezember und Mitte Februar einige Monate vorher
- Preiswerte Segeltörns in den Whitsunday Islands sind zu jeder Jahreszeit relativ schnell ausgebucht
- Touren z.B. zu den Bungle Bungles und zu den Kimberleys in Westaustralien sind nur zu bestimmten Jahreszeiten zu bekommen, weil es ansonsten zu heiß ist und sind ebenfalls schnell ausgebucht.
FAZIT:
Wer wenig Zeit hat und terminlich nicht flexibel ist, sollte möglichst gut vorplanen und weit im voraus buchen. Wer viel Zeit hat (ab 3 Monaten Reisezeit) braucht sich außer zur Hochsaison zwischen November und Februar sowie um Ostern wenig Gedanken machen!