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    Surfing

    Die Ausbildung zum Surf-Instructor im Test

    eine Reportage über eine Ausbildung, die das Leben verändert

    Reportage von Reisebine-Reporterin Linda Aulbach
     

    G'day! My Name is Linda.. und ich bin eigentlich aus Deutschland. Schon immer wollte ich nach Australien auswandern und mein Leben ohne Schuhe und direkt am Strand genießen. Hätte mir jemand gesagt, dass dieser Traum schon bald in Erfüllung gehen soll, hätte ich gelacht... doch dann kam eins nach dem anderen.

    Reisebine suchte einen Reporter für eine Surflehrerausbildung. Ich bewarb mich, kam weiter, flog nach Berlin, überzeugte, flog nach Australien und lebte das Leben, das ich mir schon immer gewünscht habe. Durch die Ausbildung zum Surfinstructor konnte ich den perfekten Mix von Arbeit und Leben und den perfekten Ausgleich zwischen Körper und Seele finden.

    3 Monate Ausbildung hören sich anfangs ganz schön lang an. Vor allem, wenn man noch nie zuvor mitten im Nationalpark abseits der Zivilisation in einem völlig anderen Land und ohne Handyempfang gelebt hat. Was ist an dieser Ausbildung/Ort also so faszinierend und verzaubernd, dass ich schon nach kurzer Zeit Pläne für Neuseeland- und Balitrips weit in die Zukunft verschoben habe und letztendlich 7 Monate im Surfcamp verbracht habe? Hier die Antwort..

    Ablauf der Trainingswochen

    Die Akademie ist kein feststehender Kurs, den man mit den strikten Regeln und Vorgängen einer Schule vergleichen kann. Wenn der Wind stark ist, die Wellen klein und durchgewühlt und die Laune nicht vorhanden, erinnert es schon eher an ein "Muss" als an sonnigen Tagen mit perfekten Wellen, an denen der Spaß ganz oben steht und die Surfstunde schon mal zu einer Surfsession von mehreren Stunden mutiert.
    Es verändert sich ständig; je nach Kursteilnehmern, Surflehrern und Wetterlage entsteht eine andere Energie und du trägst selbst einen Teil dazu, ob das ganze mehr Spaß oder mehr Arbeit wird! Natürlich hat die Ausbildung auch eine Struktur, die ich euch hier näher bringen werde:

    Ein typischer Akademie-Tag besteht aus einer Surfstunde am Vormittag und einer Fitness- oder Theoriestunde am Nachmittag. Manchmal wird aber auch einfach den ganzen Tag lang gesurft oder den ganzen Tag nur Theorie gelernt und Surfvideos geschaut. Ganz oft wird auch eine Yoga-Session am Strand vor dem Surfen eingelegt und an alle Jungs, die das nicht so cool finden: die richtigen Surfer tun es auch! Und es hilft wirklich :-)

    Im Allgemeinen kann man die Ausbildung auch so beschrieben: Zu Beginn der Ausbildung wird der Punkt "Selber Surfen lernen!" natürlich ganz groß geschrieben. Die ersten Wochen sind sehr aufregend. Man muss sich an Camp, Leute und Umgebung gewöhnen und wer frisch nach Australien gekommen ist, auch erstmal an die neue Sprache. Keine Sorge, niemand wird böse, wenn man deswegen mehrmals nachfragt!
    Aller Anfang ist schwer und gerade beim Surfen muss man viel Geduld haben. Doch jede Surfstunde macht unheimlich viel Spaß; schon nach kurzer Zeit hat dich das Surffieber infiziert und du kannst nicht genug davon bekommen. Jede Welle ist ein kleiner Sieg und auch wenn du immer wieder hinfällst, durchgespült wirst und dir manchmal sogar wehtust, die Leidenschaft wird größer als der Schmerz sein und somit stehst du immer wieder auf.

    Im zweiten Monat sind deine Surfskills und deine Fitness schon um einiges besser und es ist Zeit, ein wenig "hinter die Kulissen" zu sehen. Es ist sehr wichtig, den Ozean richtig lesen zu können und gerade als Instructor sollte man ein großes Verständnis für das Meer und seine Tücken haben - nichts ist schlimmer, als seine Surfschüler in Gefahr zu bringen! Aber keine Angst, das ganze Thema ist sehr einfach zu verstehen und da man jeden Tag in den Wellen ist, bekommt man ziemlich schnell ein Gefühl für den Ozean.
    Nicht nur dein Theoriewissen wird hier ordentlich erweitert, auch dein Surfen und natürlich deine Fitness werden immer besser, sodass du dich im dritten Monat völlig auf den Punkt "Teaching" konzentrieren kannst. Das ist anfangs natürlich völlig neu und schwierig, aber durch das gute Coaching von dem jeweiligen Hauptcoach wird man von Stunde zu Stunde besser. Bis zur Abschlussprüfung hat man ausreichend Routine erlangt und eigentlich müsste man gar nicht aufgeregt sein - ist man aber. Hier gilt es einfach nur kräftig durchatmen!

    Wie schon gesagt, es ist nicht alles festgelegt und es kann sein, dass die einen mehr Theorie im ersten Monat oder mit dem Assistenz-Coaching schon früher anfangen, aber das sollte man nicht negativ werten. Wir sind alle unterschiedlich und je nach Kursteilnehmern wird die Ausbildung individuell gestaltet - das gibt einen riesigen Pluspunkt und ich vergebe hiermit 10 von 10 möglichen Seesternen!
     

     
    Überblick Personen

    Die Freunde, die ich in der Akademie und im Camp gefunden haben, tragen einen Großteil dazu bei, dass ich Surfen so liebe und diese drei bzw. sieben Monate so unglaublich genossen habe. Wenn ich mit ihnen im Wasser war, waren Wind und Kälte kein Thema, die Schatten keine Haie und die Wellen nicht gefährlich. Ich denke, die Energie dieses Sportes ist so verzaubernd, so ansteckend und so kraftvoll, dass sie mit Sicherheit auf unser tägliches Leben abfärbt. Das merkt man allein schon dann, wenn man durch das Camp läuft und jeden lächeln sieht. Es scheint, als wären alle eine "big happy family", in die sofort jeder aufgenommen wird, egal wie wenig Englischkenntnis und wie viel Schüchternheit man besitzt. Natürlich wird jeder seine eigenen Erfahrungen machen, aber wenn du offen bist und ein Lächeln im Gesicht hast, wird dein Erlebnis mindestens genauso schön wie meins.

    Die schönsten Stunden..

    Morgens bei Sonnenaufgang im Line-up sitzen, mittags beim Essen über Wellen und Surfboards diskutieren, nachmittags in der Sonne auf der Wiese liegen und Musik hören, im Schatten sitzen und sich theoretisches Surfwissen aneignen oder sich am Strand dank Fitness mit Sand panieren, abends fast zu spät zum Abendessen kommen, da man "nur noch eine Welle!" schnappen wollte und daraus dann mal eben 20 Wellen wurden und nachts müde, ausgelaugt und glücklich am Lagerfeuer sitzen.... ich könnte noch tagelang solche Situationen aufzählen, die für mich unendlich wertvoll waren und mir so viel Power und Happiness geschenkt haben, dass ich von vielen meiner Surfschülern auf den Feedback-Seiten zum glücklichsten und ansteckendsten Menschen, den sie je getroffen haben, gekürt wurde :) Ich hatte noch nie so viele schöne Stunden wie in meiner Surfcamp-Zeit und ich bin mir sicher, dass jeder, der hierher kommt - sei es wegen der Akademie oder einem normalen Surfkurs - diese Lebensfreude spüren wird.

    Die schwersten Stunden..

    Im Winter: Montags bis Freitags circa 7.45 - 7.50 Uhr morgens -> kalten, nassen Neoprenanzug anziehen! Aber es hat sich immer wieder gelohnt ;-)
    Im Sommer: Montags bis Sonntags um 6.30 Uhr abends -> raus aus dem Wasser und weg von den guten Wellen, da es Abendessen gibt! Aber es hat sich gelohnt, es war immer lecker ;-)
     

     
    Einschätzung Preis-Leistungs-Verhältnis

    Der Preis von rund 10.000 A$ schreckt natürlich auf dem ersten Blick ab, aber wenn man mal auf all das schaut, was im Preis steckt, ist es mehr als in Ordnung.
    Unterkunft sowie Verpflegung über den gesamten Zeitraum und Surf-, Theorie- und Fitnessstunden an Wochentagen, das hört sich doch schon mal ganz gut an.

    Hier noch einige kurze Details:

    Zu meiner Zeit bestand die Akademie aus 15 Teilnehmern und wir wurden alle in einem Haus mit drei Zimmern, zwei Bädern und einem Aufenthaltsraum untergebracht. Ich war mit fünf anderen Mädels in einem Raum untergebracht, der zwar sehr klein war, aber da man sich hauptsächlich außerhalb dieser vier Wände befindet, hat das vollkommen gereicht. Das Durchschnittsalter würde ich auf 23 schätzen, wobei auch schon einige Leute über 30 am Kurs teilgenommen haben. Auch wenn sich Alter und Herkunft sehr unterscheiden, dieses Multikulti-Leben ist wirklich sehr interessant und man lernt viele verschiedene Menschen, Kulturen und Einstellungen kennen.

    Man hat tagtäglich (auch am Wochenende!) nicht nur Zugriff auf Softboards, auf denen man die Kunst des Surfens erlernt, sondern auch auf verschieden große Hardboards, die eigens nur für die Academy-Leute sind. Internet- und Hängemattenbenutzung stehen kostenlos zur Verfügung und damit man nicht komplett den Bezug zur Außenwelt verliert, wird einmal in der Woche abwechselnd entweder ins nächste Dorf oder in die nächst größere Stadt gefahren.
    Der größte Unterschied zwischen normalen Surfschülern und der Academy sind neben diesen Stadttrips vor allem auch die Surftrips, die unternommen werden, wenn die Wellen vor der Haustür nicht vielversprechend aussehen. So lernt man nicht nur, wie man an anderen Stränden nach Surfspots Ausschau hält, sondern auch, wie man sich zwischen fremden Surfern verhält und wie man mit Locals umgeht, ohne sich aus ihrem "Revier" werfen zu lassen.

    Im Preis enthalten sind natürlich die Prüfungen zum Lifeguard (Ocean Safety Surf Coach Ward) und zum Surfinstructor (ISA Level 1 Surfinstructor), die ihr notfalls auch nochmals nachholen könnt. Ich z.B. habe den Lifeguard-Test erst beim zweiten Anlauf geschafft.

    All diese Dinge besitzen einen Geldwert und können bestimmt irgendwo anders auf dieser Welt auch erworben werden (was ich aber nicht empfehle). Wir schauen uns deshalb jetzt mal die unbezahlte Leistung an:
    Ich hätte mir keinen besseren Platz zum Krankwerden vorstellen können - natürlich wäre ich am liebsten ganz gesund geblieben, aber stellt euch mal vor, euer Schicksal bestimmt, dass ihr krank werden müsst. Dann doch wohl lieber in einem familiären Surfcamp als in irgendeinem Hostel mit unbekannten Leuten!
    Die Leute im Camp haben wirklich alles getan, um mich wieder auf die Beine zu bekommen und ich bin immer noch so unendlich dankbar dafür (mehr dazu unter "Von Wind, Wetter und Krankheit" im Reisebine-Blog). Aber nicht nur in Notzuständen sind alle freundlich und hilfsbereit, auch im tagtäglichen Leben spürt man, wie sehr man hier willkommen ist. Unsere Surflehrer waren nicht nur Lehrer und Mental-Coaches für uns, sondern auch Freunde. Wie oft saßen wir nach dem Surfen in der Sonne oder abends am Lagerfeuer und haben über Gott und die Welt geredet! Die vielen lustigen Partys/ BBQs bleiben unvergessen.

    Ein kleiner, aber sehr interessanter Punkt zum Thema Kundenzufriedenheit: Ich habe in meiner gesamten Camp- Lebenszeit keinen einzigen Akademie-Teilnehmer kennen gelernt, der das Programm abgebrochen hat. Ich kann aber mehr als zwei Hände voll Leute aufzählen, die den Kurs verlängert haben!
    Summa Summarum zum Preis-Leistungsverhältnis: Von Briefpapier zu Krankenhausfahrten, hier steckt definitiv mehr Leistung als Preis drin und verdient deshalb 11 von 10 Sternen!
     

     
    Jobaussichten

    Wie ihr oben schon erfahren habt, blieb ich vier Monate länger als geplant. Nach meiner Ausbildung blieben sage und schreibe acht Akademie-Familienmitglieder im Camp, arbeiteten in der Küche oder in der Wäscherei und waren Teilzeit- /Aushilfs-Surflehrer. Im Winter sind Jobaussichten niedriger, da einfach weniger Menschen auf die Idee kommen, surfen zu wollen. Was absolut unverständlich ist, denn die Luft ist zwar kalt, doch das Wasser ist wirklich warm - und das sagt eine, die sogar im deutschen Sommer manchmal friert!
    Trotzdem ist es möglich, mit ein bisschen Geduld und Glück den Traumjob zu erlangen, denn nach einigen Wochen wurden zwei Instructor-Jobs frei und entgegen meiner Erwartung - alle anderen "Mitstreiter" waren männlich, muskulös und muttersprachlich englisch - beförderte man mich! Also Mädels, keine Scheu, ihr werdet nicht benachteiligt und schafft es mit ein bisschen Ehrgeiz sicher auch.

    Hier meine Sicht zu dem Punkt Jobaussichten: freie Stellen sind mit ein wenig Geduld immer zu finden, auch als Mädchen, auch ohne fehlerlosem Englisch und auch im Winter. Die Arbeit als Surfinstructor ist nicht einfach, wer aber mit ganzem Herzen und voller Seele dabei ist, der wird es lieben und mit Sicherheit einen Job finden! 9 von 10 Seesternen.

    Verdienst

    Mit 40$ pro normaler Unterrichtsstunde (für Privatunterricht etc. mehr) verdiente ich ein wenig mehr, als im australischen Durchschnittsverdienst von Surflehrern. Man kann sich bei diesem Job nicht eine goldene Nase verdienen, aber ich war sehr zufrieden damit und es gibt wirklich sehr viel schlechter bezahlte Jobs, die noch dazu bestimmt nicht so viel Spaß machen. Acht Stunden im Wasser stehen und Menschen das Surfen beibringen ist für mich keine Arbeit, sondern Leben. Was bringt es, wenn man jahrelang im Büro verstaubt und sich irgendwann einen Luxusurlaub auf den Malediven leisten kann, wenn man stattdessen jahrelang auch seinen Traum erfüllen, Spaß haben und das Leben genießen kann?

     

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    MEIN FAZIT

    Als ich die Kursbeschreibung von Reisebine (Ausbildung zum Surf-Instructor) gelesen habe, klang das Ganze sehr verlockend und ich wollte sofort starten. Da man aber bei jeder Werbung etwas von wegen "dieses Duschgel wird dein Leben verbessern!" liest, habe ich dem Satz "dieser Kurs ist nicht nur eine Ausbildung, sondern könnte dein ganzes bisheriges Leben total verändern!" allerdings nicht viel Glauben geschenkt.

    Im Nachhinein kann ich nur sagen "it's true!!" und es ist die größte Veränderung, die man im Laufe des Kurses macht - abgesehen von einem brauneren, muskulöserem Körper und einem komplett neuen Ozeanwissen und Surfkenntnissen. Ich wusste von Anfang an, dass mir diese Ausbildung gefallen wird, jedoch muss ich ernsthaft sagen, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden - sie wurden gesprengt, meine Wünsche & Hoffnungen explodierten, eine neue Liebe entbrannte und eine Löschung dieser neu geborenen Leidenschaft ist definitiv unmöglich.
    Wer glaubt, hier einfach mal eben für drei Monate in einem Surfcamp an der Ostküste Australiens zum Surfinstructor zu werden, geht zwar schon in die richtige Richtung, ist aber immer noch auf dem Holzweg. Du wirst nicht nur Surfinstructor, du wirst Surfer und das bedeutet, dass du nicht nur den Sport ausübst, sondern dich dem Lifestyle verschreibst. Surfen ist eben nicht nur ein Sport. Es ist Leben, pures Leben. Und hier mit dieser Ausbildung machst du genau das Richtige, wenn du auch nur den kleinsten Glauben daran hast, dass irgendwo in dir ein Surfer steckt :-)

    Ich bedanke mich bei allen, mit denen ich meine Worte und die schönste Zeit meines Lebens teilen durfte, danke für euer offenes Auge - als Gegenleistung habe ich immer ein offenes Ohr für eure Fragen! Mein größter Dank geht aber ans Reisebine-Team, ohne das mir diese wahnsinnig prägende Erfahrung nie möglich gewesen wäre! Danke! :-)

     


     

    Wer Lindas Ausbildung verfolgen möchte, der findet ihr umfangreiches Tagebuch in unserem News-Blog

    © Fotos: Veranstalter (ganz oben), Linda Aulbach

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