von Stefanie Stadon
Broome ist weitläufig, das müssen wir zugehen. Wer die Highlights dieser faszinierenden Stadt an einem Tag zu Fuß erleben möchte, braucht gute Kondition, denn man wird einige Kilometer zurücklegen; und das bei durchschnittlich 30 Grad.
Wäre ein Mietwagen für einen Tag nützlich? Wir sagen ja. Und sollte es ein Geländewagen sein? Nein, außer, man möchte auch die spannende und abwechslungsreiche Umgebung von Broome erkunden.
Stadt der Perlentaucher
Bereits die lokalen Aborginies tauchten jahrhundertelang in der Bucht nach Perlen, doch mit den Europäern, die in den 1840er Jahren in die abgelegene Region kamen, wurde das Perlentauchen für knapp 100 Jahre zu einer lukrativeren Industrie. Heute wird nicht mehr getaucht und die Perlen-Industrie, die sich außerhalb Broomes auf Zuchtfarmen etabliert hat, ist nur noch ein kleiner Wirtschaftsfaktor, macht Broome jedoch zu einem interessanten Spot. So kann man hier Zuchtperlen-Farmen besuchen oder in den vielen Perlen-Shops der Stadt wunderschöne Schmuckstücke erwerben.
Eine etwas makabere Sehenswürdigkeit ist der Japanische Friedhof, auf dem 919 Taucher ihre letzte Ruhe fanden, nachdem sie beim Perlentauchen ums Leben kamen. Die Geschichte der Perlentaucherei lässt sich bestens in Chinatown und im "Broome Historical Society Museum" nacherleben. Ausstellungen mit restaurierten Perlenbooten, aber auch Kunstgalerien geben den Besuchern Einblicke in die lebhafte Vergangenheit der Stadt.
- Mehr Infos zum Thema im "National Museum Australia"
- bei Wikipedia (in deutsch)
Wunderschön ist dagegen, einen Sonnenuntergang auf dem letzten noch existierenden Perlentauchboot zu erleben (Foto unten rechts). Die Fahrt mit Willie Cruise dauert rund 3,5 Stunden und findet täglich statt.
© Fotos: Stefanie Stadon; Tourism Western Australia
Kamelaustritte am Cable Beach
Eine der beliebtesten und bekanntesten Aktivitäten in Broome ist das Kamelreiten am wundervollen Cable Beach. Mehrere Betreiber bieten solche Kameltouren zu verschiedenen Tageszeiten an. Besonders beliebt sind die Ausritte, wenn man in die untergehende Sonne hineintrabt.
© Fotos: Tourism Western Australia; Stefanie Stadon
Der Streeters Jetty
Auf dem Streeters Jetty in Chinatown kann man zwischen Mangroven während der Ebbe kleinen Flusskrebsen beim Buddeln zuschauen oder bei Flut einfach nur das türkisblaue Wasser bestaunen.
Lade dir die "Jetty to Jetty App" herunter.
© Fotos: Stefanie Stadon; Tourism Western Australia
Open Air Kino
Das "dienstälteste" Open Air Kino der Welt (eröffnet im Dezember 1916), das Sun Picture, bietet eine einmalige Atmosphäre; nur nicht, wenn während einer Vorführung ein landendes Flugzeug über die Köpfe der Zuschauer rauscht. Aber das angenehme Sitzen in Liegestühlen, die leise rotierenden Ventilatoren und das Summen der Popcorn-Maschine in historischem Ambiente bleiben unvergessen.
Übrigens ist es vielleicht das weltweit einzige Kino, das bis in die 1970er Jahre ständigen Überschwemmungen ausgesetzt war. An vielen Abenden mussten Theaterbesucher ihre Füße heben, während die Flut herein strömte. Manche sagten sogar, dass man während der Vorführung einen Fisch fangen konnte. Keine Angst, heute gibt es keine derartigen Überschwemmungen mehr, denn ein 1974 gebauter Deich setze den Überschwemmungen ein Ende.
- Das aktuelle Programm
- Geschichte des Kinos (in englisch)
© Fotos: Tourism Western Australia; Stefanie Stadon
Matso's Brauerei
Vor dem Kinobesuch solltet ihr den Abend unbedingt bei einem gemeinsamen Mango Bier in der hochgelobten Matso's Brewery beginnen lassen. Dazu einen kleinen Snack oder ein ganzes Menü und ihr seid für den anschließenden Kinobesuch gerüstet.
Warum VOR und nicht nach dem Kino? Weil die Brauerei leider schon um 21:00 Uhr schließt. In der Hauptsaison zwischen April und Oktober sollte unbedingt ein Tisch im Biergarten reserviert werden.
© Fotos: Tourism Western Australia
Cable Beach
Das wohl berühmteste Wahrzeichen der Stadt ist der 22 km lange Cable Beach, benannt nach dem Telegrafenkabel, welches 1889 von hier aus nach Singapur verlegt wurde.
Der Strand bietet nicht nur eine malerische Szenerie für lange Spaziergänge, sondern ist auch ein romantisches Ausflugsziel für farbintensive Sonnenuntergänge und natürlich das bereits schon oben erwähnte Kamelreiten in den Sonnenuntergang.
Aber Achtung: Dass auf den Schildern unten links vor Krokodilen gewarnt wird, ist kein Scherz. Salzwasserkrokodile halten sich vornehmlich während der Regenzeit überall im tropischen Norden Australiens in Küstennähe auf, auch wenn es sehr, sehr selten vorkommt, dass man sie tatsächlich zu Gesicht bekommt. Daher ist das Schwimmen während dieser Zeit nicht erlaubt. Es ist aber kein Problem, sich die badewannenwarmen Wellen um die Knöchel spülen zu lassen.
Von November bis Mai, oft sogar bis Juni, werden die nördlichen Ozeane von Quallen und Irukandji bewohnt. Vor allem Irukandji haben sich in den letzten Jahren am Cable Beach und in der Gegend von Broome breit gemacht. Schwimmen sollte man zu dieser Zeit unbedingt meiden.
© Fotos: Stefanie Stadon; Tourism Western Australia
Town Beach & Staircase to the Moon
Da Broome als Halbinsel auf mehreren Seiten vom Meer umschlossen wird, bietet die Stadt nicht nur berauschende Sonnenuntergänge am Cable Beach, sondern ebenso bezaubernde Sonnenaufgänge am Town Beach.
Von März bis Oktober findet hier das Naturphänomen „Staircase to the Moon" statt (Foto unten rechts). An 2-3 Tagen pro Monat reflektiert das glänzende Watt das Licht des Vollmonds und wirkt wie eine Treppe zum Mond. Begleitet wird dieses Event von den Night Markets am Town Beach, wo Handwerkskunst, aber auch gutes Essen und Musik genossen werden kann.
- Broome Night Markets (mit Termin-Kalender)
© Fotos: Stefanie Stadon; Tourism Western Australia